2025 POUR Ensemble Wuppertal

Zum ersten Mal arbeitet das mixed-abled POUR ENSEMBLE mit einer Oper und nähert sich mit seiner interdisziplinären Arbeitsweise dabei einem großen Mythos europäischer Kulturgeschichte an. Von Komponisten verschiedener Epochen vielfach aufgegriffen haben vor allem die Opern von Claudio Monteverdi (1607) und Christoph Willibald Gluck (1762) die Musikwelt verändert. Die Musiker*innen Gunda Gottschalk, Fabian Neubauer und Ute Völker haben für das POUR ENSEMBLE eine eigenwillige Interpretation der Gluck‘schen Musik erarbeitet. Die Ensemblemitglieder werden die Oper spielen, tanzen, schreien und auch singen – eine Premiere. Eine Annäherung an die Kunstform Oper, aber auch ein Stück über Mut, über die Liebe und über das Vermissen. Darüber, sich nach einem Menschen zu sehnen, eine Prüfung bestehen zu müssen und über die Schwierigkeit, sich nicht anschauen zu können.
Der griechische Mythos erzählt, wie Orpheus nur einen Tag nach der Hochzeit seine geliebte Frau Eurydike durch einen tödlichen Schlangenbiss verliert. Orpheus, der begnadeter Sänger und Leierspieler, der Liebling der Götter, klagt die Götter an. Amor, der Gott der Liebe, lässt sich erweichen und erlaubt Orpheus ins Totenreich hinabzusteigen und Eurydike ins Leben zurückzuholen. Unter einer Bedingung: Er darf sich auf dem Rückweg nicht nach ihr umdrehen, bis sie beide das Licht der Oberwelt erreicht haben. Eurydike ist erst erstaunt, dann tief verletzt und verzweifelt, als Orpheus sie nicht anschaut. Orpheus erträgt ihr Leiden nicht – oder überkommt ihn etwa kurz vor dem Ziel die Angst, dass Eurydike ihm nicht folgt? Er dreht sich um… Eurydike stirbt ein zweites Mal und verschwindet für immer in der Schattenwelt. Entgegen dem Mythos verleiht Gluck seiner Oper jedoch ein versöhnliches Ende: Gerührt von Orpheus‘ tiefem Schmerz und der großen Liebe der beiden greift Amor ein und bringt Eurydike ins Leben zurück. Das POUR ENSEMBLE hat sich für die hoffnungsvolle Version von Christoph W. Gluck entschieden.
Spiel: Tim Alberti, Dorothea Brandt, Gunda Gottschalk, Stefan Hellwinkel, Luise Kinner, Fabian Neubauer, Leo Nitas, Kenji Takagi und Ute Völker. Regie: Jakob Fedler. Musikbearbeitung: Gunda Gottschalk, Fabian Neubauer & Ute Völker. Bühne & Kostüm: Oliver Kostecka. Produktionsleitung: Ute Völker. In Kooperation mit: Kinder & Jugend Theater Dortmund, Prinz Regent Theater Bochum, zukünftiges Pina Bausch Zentrum Wuppertal & Orangerie Köln.
2025 Partita Radicale & Florian Zeeh

Katharsis
In Kooperation mit dem Düsseldorfer Medienkünstler Florian Zeeh beschäftigt sich das Ensemble in diesem außergewöhnlichen Projekt mit Reinigungsritualen und -mechanismen unserer modernen Zivilgesellschaft. Zeeh hat in acht Kurzfilmen alltägliche Reinigungsvorgänge dokumentiert – von Müllverbrennung und Kläranlage bis hin zu Putzaktionen – und diese in einer klaren, direkten Bildsprache festgehalten.
PARTITA RADICALE vertont die Filme auf emotional packende, gelegentlich ironische Weise und eröffnet so eine neue Perspektive auf den alltäglichen „Dreck“ unserer Welt. Das Zusammenspiel von Bild und Klang schafft eine reflektierende, zugleich ästhetische Erfahrung, die den Zuschauer in neue, gereinigte Sphären entführt.
In live gespielten Passagen öffnet PARTITA RADICALE Denk- und Gefühlsräume – um „Klärschlamm“ und „Staubsauger“ in intellektuelle Höhen zu heben und als Ausgangspunkt für neue Diskurse zu nutzen.
Die Matinee wird so zu einem einzigartigen Erlebnis, in dem vorproduzierte und live eingespielte Elemente zu einem „sauber und reinen“ Seh-, Hör- und Denkgenuss werden.
2025 SchichtWechsel

Experimentelle Musik / Film / Performance
von Karola Pasquay, Ortrud Kegel & Uwe Schorn
SchichtWechsel ist experimentelles Musiktheater, Konzert und Filmabend zugleich. Es ist eine fiktive poetische Erzählung, die aus dokumentarischem und künstlerischem Blickwinkel auf Bilder und Klänge einer traditionellen Solinger Produktionsstätte reagiert. Die, wie viele andere, auf gutes Handwerk Wert legt, und dabei um ihre Existenz bangen muss. Ein Abgesang voller Melancholie und Nachdenklichkeit, in dem bizarrer Humor und surreale Einfälle immer wieder aufblitzen.
Die Musikerinnen Ortrud Kegel und Karola Pasquay entwickeln zu den Videos von Uwe Schorn vielschichtige Klanglandschaften mit akustischen und elektronischen Instrumenten, aus Geräuschen und Geräten der Fabrik, sowie selbst spielenden Objekten. Dieser Musikebene werden performative Aktionen als gleichwertiger Kontrapunkt hinzugefügt.
